Ich bin gerade zurück von einer Gletscherwanderung. Es war die “lange blaueis Tour” auf die Jostedale Gletscherzunge. Sie ist ein Teil des größten kontinental Gletschers.
Ich hatte bei der lokalen Travel Agentur mit Guide gebucht. Wie bekamen zuerst unsere Ausrüstung Handschuhe, Eispickel und Steigeisen. Dann ging es zuerst mit dem Boot über den Gletschersee und dann über glatt geschliffenen Fels mehrere 100 Meter bis an den Gletscher seitlich heran. Hier wurde die Ausrüstung noch mit Gurt ergänzt und dann bildeten 15 fremde Menschen eine Seilschaft.
Zum Einen wird man natürlich bei dieser Tour auf das Schmelzen des Eises durch die globale Klimaerwärmung hingewiesen und kann es hier sehr deutlich in Metern messen. Zum Anderen ist es schon merkwürdig wenn hunderte von Menschen in Großgruppen (15-20) über den Gletscher geführt werden.
Das Eis, den Fels, die Naturgewalten zu beobachten ist schon eindrucksvoll. Es ist auch ein bisschen spannend, bewaffnet mit Pickel und Steigeisen, zwischen den Rinnen entlang zu laufen.
Es ist allerdings auch nervig, wenn das 501 Bild aus der 502 Position von dem 1050 Menschen noch und noch mal geschossen wird.
An so einem langen Bandwurm (Seilschaft) zu laufen, ist nicht sehr konditions-fordernd und auch der technische Anspruch hielt sich in Grenzen. Was ist nun geblieben neben den blau schimmerden Eindrücken?
Ich habe nun irgendwie das Gefühl dass dem Gletscher vielleicht etwas Ruhe gegönnt werden sollte – nur so ein Gefühl.
So etwas wie Respekt vor einem kranken Riesen.
Deshalb gibt es auch nur ein Bild aus der Entfernung und nicht die Bilder auf dem Gletscher selbst.
Hier verdienen einige Guides und Veranstalter ihr Geld und das Begehen des Gletschers ist vergleichsweise zur Klimaerwärmung wohl nicht schädlich.
Aber ich würde die Tour nicht wiederholen.
